Donnerstag, 06 März 2025 11:56

Neue Schulregelung in Berlin sorgt für Kontroversen

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Schulregelung Berlin Schulregelung Berlin pixabay/Foto illustrativ

In Berlin müssen Schüler mit einem Notendurchschnitt schlechter als 2,2 einen Probeunterricht bestehen, um auf das Gymnasium zu wechseln. Nur 2,6 Prozent der Teilnehmer haben diese Hürde gemeistert. Dies löste eine hitzige Debatte über die Chancengleichheit im Bildungssystem aus.

Inhaltsverzeichnis:

Martina Regulin kritisiert soziale Ungleichheit

Die neue Regelung betrifft Sechstklässler, die keinen direkten Zugang zum Gymnasium erhalten. Um dennoch eine Chance zu bekommen, müssen sie an einem Probeunterricht teilnehmen. Von den rund 1.900 Schülern, die sich dieser Herausforderung stellten, bestanden nur 50 die Prüfung. Diese geringe Erfolgsquote löste eine erneute Diskussion über das Bildungssystem in der Hauptstadt aus.

Die Vorsitzende der Berliner Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW), Martina Regulin, sieht in dieser Änderung eine Verstärkung der sozialen Selektion. „Die schulische Leistung hängt stark von der sozialen Herkunft ab“, betont sie. Durch die neue Regelung würden Kinder aus bildungsfernen Familien benachteiligt, während Gymnasien als elitäre Einrichtungen gestärkt werden. Sie fordert Reformen für längeres gemeinsames Lernen und echte Inklusion.

Marianne Burkert-Eulitz von den Grünen spricht von „Bildungskatastrophe“

Auch die Grünen äußern scharfe Kritik. Die bildungspolitische Sprecherin Marianne Burkert-Eulitz bezeichnet den Probeunterricht als „schwerwiegenden Fehler“. Ihrer Meinung nach verstärkt die CDU-geführte Bildungsverwaltung soziale Ungerechtigkeit, anstatt allen Kindern faire Chancen zu bieten.

Besonders betroffen seien die Integrierten Sekundarschulen, die immer mehr Schüler aufnehmen müssen, jedoch nicht genügend Ressourcen erhalten. „Gymnasien werden bevorteilt, während andere Schulformen unter Druck geraten“, so Burkert-Eulitz. Sie fordert die CDU auf, diese Maßnahme rückgängig zu machen.

Christoph Meyer von der FDP fordert umfassende Reformen

Auch die FDP zeigt sich besorgt über die neuen Regelungen. Der Landesvorsitzende Christoph Meyer kritisiert die schlechten Ergebnisse des Probeunterrichts als „Armutszeugnis für den Senat und die Bildungsverwaltung“. Seiner Meinung nach sind ideologische Experimente der letzten Jahre gescheitert. Statt die Leistungsstandards weiter zu senken, fordert er grundlegende Reformen.

Meyer schlägt vor:

  • Mehr Autonomie für Schulen
  • Bessere Ausstattung
  • Mehr Lehrpersonal
  • Gezielte Förderung für schwächere Schüler

Neue Hürden für Gymnasialempfehlung

Bislang hatten Schulen Ermessensspielraum bei Schülern mit einem Notendurchschnitt zwischen 2,3 und 2,7. Dieser Spielraum wurde abgeschafft. Nun gilt: Schüler mit einem Schnitt von 2,2 oder besser erhalten eine direkte Gymnasialempfehlung, alle anderen müssen auf eine Integrierte Sekundarschule oder Gemeinschaftsschule.

Früher gab es für Gymnasiasten ein Probejahr in der siebten Klasse. Wer dieses erfolgreich abschloss, wurde endgültig aufgenommen. Dieses Modell wurde nun durch den Probeunterricht ersetzt – mit deutlich strengeren Anforderungen.

Die aktuelle Reform sorgt für heftige Kritik und könnte in Zukunft noch überarbeitet werden. Ob der Senat an der umstrittenen Regelung festhält oder Änderungen vornimmt, bleibt abzuwarten.

Quelle: rbb24.de, www.24info-neti.com/de