Dienstag, 22 Oktober 2024 16:03

Technokultur und Sangestradition als Kulturerbe geehrt

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Technokultur Technokultur pixabay / Foto illustrativ

Am Dienstagabend wurden in Wiesbaden zwei bedeutende Kulturformen geehrt: die Berliner Technokultur und die Finsterwalder Sangestradition. Beide wurden von der Deutschen UNESCO-Kommission und dem Hessischen Ministerium für Wissenschaft und Forschung, Kunst und Kultur als immaterielles Kulturerbe ausgezeichnet. Diese Ehrung würdigt nicht nur ihre historische Bedeutung, sondern auch ihren lebendigen Beitrag zur kulturellen Vielfalt Deutschlands.

Berliner Technokultur inspiriert weltweit

Die Technokultur Berlins hat seit den 1990er Jahren Menschen aus aller Welt angezogen. Matthias Roeingh, besser bekannt als Dr. Motte, der Gründer der Loveparade, betonte die Verantwortung, die mit dieser Auszeichnung einhergeht. Er wies darauf hin, dass die Aufnahme in das immaterielle Kulturerbe nicht nur die Vergangenheit ehrt, sondern auch eine Verpflichtung für die Zukunft darstellt. Die Berliner Technoszene sei ein Symbol für Freiheit und Zusammenhalt, das weit über die Stadtgrenzen hinausgehe.

Berlin wurde seit dem Fall der Mauer zu einem Zentrum der elektronischen Musik. Die Clubs, die sich in leerstehenden Gebäuden ansiedelten, wurden zu einem Anlaufpunkt für junge Menschen aus der ganzen Welt. Heute ist Techno nicht nur eine Musikrichtung, sondern ein Ausdruck von Gemeinschaft und Kreativität, der tief in die Kultur Berlins eingewoben ist.

Finsterwalder Sangestradition mit langer Geschichte

Die Sangestradition von Finsterwalde, einer Stadt im Landkreis Elbe-Elster, geht auf das 19. Jahrhundert zurück. 1901 erhielt die Stadt offiziell den Beinamen "Sängerstadt", nachdem das Lied "Wir sind die Sänger von Finsterwalde" national berühmt wurde. Was ursprünglich als Parodie gedacht war, entwickelte sich durch kluges Handeln der Stadtbewohner zu einem festen Bestandteil der regionalen Identität.

Der Gesang spielt in Finsterwalde eine zentrale Rolle. Seit den 1950er Jahren ist er ein integraler Bestandteil des Kulturlebens. Das alle zwei Jahre stattfindende Sängerfest ist eines der größten Volksfeste in Brandenburg und zieht Teilnehmer aus ganz Europa an. Besonders hervorzuheben ist der internationale Wettbewerb im Jazz-Pop-Gesang, der seit 2002 in Finsterwalde ausgetragen wird und Talente aus ganz Europa anzieht.

Brandenburgs reiche Tradition im Kulturerbe-Verzeichnis

Brandenburg kann stolz auf seine vielfältige Kultur sein. Das Bundesland ist bereits sechsmal im Verzeichnis des immateriellen Kulturerbes vertreten, unter anderem mit den Bräuchen und Festen der Lausitzer Sorben und der handwerklichen Glasproduktion der Baruther Glashütte. Diese Aufnahme unterstreicht die Bedeutung von Traditionen, die über Generationen weitergegeben werden.

Das immaterielle Kulturerbe repräsentiert lebendige Alltagskultur, die in Form von Musik, Tanz, mündlichen Überlieferungen und Festen erhalten bleibt. Finsterwalde und Berlin stehen nun auf einer langen Liste von Kulturformen, die nicht nur für ihre Region, sondern für die ganze Welt von Bedeutung sind. Diese Auszeichnung würdigt ihre Rolle in der Bewahrung und Weitergabe kulturellen Wissens, das über Generationen hinweg gepflegt wird.

Quelle: www.on-the-top.net/de, rbb24.de