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Dienstag, 11 März 2025 11:24

Großrazzia nach Zug-Angriff auf Fußballfans

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Großrazzia-Bundespolizei Großrazzia-Bundespolizei pexels/Foto illustrativ

Die Bundespolizei hat am Dienstagmorgen in mehreren Bundesländern umfangreiche Durchsuchungen im Zusammenhang mit Fußball-Gewalt durchgeführt. Dabei wurden gefährliche Gegenstände wie eine Handgranate und Kugelbomben entdeckt.

Inhaltsverzeichnis:

Durchsuchungen in mehreren Bundesländern

Am frühen Dienstagmorgen durchsuchten rund 440 Bundespolizisten Wohnungen von 31 Verdächtigen in Berlin, Brandenburg, Nordrhein-Westfalen und Mecklenburg-Vorpommern. Die Ermittlungen stehen im Zusammenhang mit einem gewaltsamen Angriff auf einen Zug mit Fans von Rot-Weiss Essen, der sich am 26. Oktober 2023 ereignet hatte.

Bei den Razzien wurden unter anderem Mobiltelefone, Unterlagen und Pyrotechnik beschlagnahmt. In Essen fanden Ermittler zwei Kugelbomben, in Rostock eine Übungsgranate, die jedoch keine direkte Gefahr darstellte, da sie nicht scharf gemacht werden konnte. Zudem wurden in Essen eine Schreckschusspistole, ein Butterfly-Messer und eine Luftdruckwaffe sichergestellt.

Hintergrund des Angriffs: Vereinbarte Schlägerei im Zug

Die Ermittlungen zeigen, dass sich die Hooligans der Vereine Hansa Rostock und Rot-Weiss Essen gezielt zu einer Auseinandersetzung im Zug verabredet hatten. Der Vorfall ereignete sich, als ein Sonderzug mit Essener Fans nahe Gransee in Brandenburg von einer Gruppe gewaltbereiter Hooligans gestoppt wurde. Vermummte Täter griffen den Zug an, es kam zu heftigen Schlägereien zwischen den Fan-Gruppen.

Während des Angriffs gingen mehrere Scheiben zu Bruch, und auch außerhalb der Waggons kam es zu Auseinandersetzungen. Die Schäden am Zug beliefen sich auf 118.000 Euro. Die Täter konnten zunächst nicht eindeutig identifiziert werden.

Im Zug befanden sich 780 Menschen, darunter auch Familien. Die Polizei ermittelt wegen Sachbeschädigung, gefährlicher Körperverletzung und Landfriedensbruch in einem besonders schweren Fall. Einige der Verdächtigen sind bereits als „Gewalttäter Sport“ polizeibekannt. Zudem stehen drei rechtsextreme Straftäter unter Verdacht, an der Attacke beteiligt gewesen zu sein.

Maßnahmen und Reaktionen nach dem Angriff

Die Razzia war ein Ergebnis monatelanger Ermittlungen, die durch die Staatsanwaltschaft Neuruppin geleitet wurden. Dabei wurden 33 Durchsuchungsbeschlüsse gegen 31 Verdächtige vollstreckt. Die Bundespolizei erklärte, dass die Maßnahmen erst der Auftakt für weitere Ermittlungen seien.

Nach dem Angriff hatten fünf Aufsichtsräte von Hansa Rostock ihren Rücktritt erklärt, da mit dieser Tat eine rote Linie überschritten worden sei. Der Verein distanzierte sich klar von den Vorfällen. In der Vergangenheit waren Hansa-Fans bereits mehrfach durch gewalttätige Auseinandersetzungen aufgefallen.

Mecklenburg-Vorpommerns Innenminister Christian Pegel (SPD) forderte harte Konsequenzen für die Täter und betonte, dass eine kleine Gruppe von Kriminellen dem Verein und der Stadt erheblichen Schaden zugefügt habe.

Quelle: rbb24.de, webrivaig.com/de