Sonntag, 05 Mai 2024 12:49

Aktionstag für Gleichstellung und Inklusion in Berlin und Brandenburg

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Menschen mit Behinderung Menschen mit Behinderung fot: pixabay

Am 5. Mai jedes Jahres findet der Europäische Protesttag zur Gleichstellung von Menschen mit Behinderung statt. Dieser Tag, der seit mehr als drei Jahrzehnten begangen wird, zielt darauf ab, die Aufmerksamkeit auf die Notwendigkeit der Inklusion und der Barrierefreiheit in der Gesellschaft zu lenken. Unter dem Motto "Viel vor für Inklusion! Selbstbestimmt leben - ohne Barrieren" werden dieses Jahr in Berlin und Brandenburg zahlreiche Veranstaltungen und Demonstrationen durchgeführt.

Aktionen in Berlin und Brandenburg

In Berlin initiiert ein breites Aktionsbündnis um 12 Uhr eine Demonstration am Bebelplatz. Der Protestzug bewegt sich entlang der Straße Unter den Linden und endet vor dem Roten Rathaus, wo eine Abschlusskundgebung stattfindet. Diese wird von zwei Gebärdensprachdolmetscherinnen unterstützt, um die Zugänglichkeit der Veranstaltung zu gewährleisten.

Aktionen in Brandenburg

In Potsdam setzt man ebenfalls ein Zeichen für Inklusion und Vielfalt. Unter dem Titel "Gemeinsam unschlagbar! Hand in Hand für die Inklusion!" findet von 12 bis 14 Uhr eine Kundgebung auf dem Alten Markt statt. Heinrich Stephan von der Lebenshilfe Brandenburg-Potsdam betont die Bedeutung von Vielfalt und Inklusion für die Gesellschaft und Demokratie. In Eberswalde wird im Paul - Wunderlich - Haus die Aktion "Wir reißen Mauern ein!" durchgeführt, bei der symbolisch Barrieren überwunden werden sollen.

ÖPNV und Barrierefreiheit

Trotz gesetzlicher Vorgaben zur Barrierefreiheit im öffentlichen Nahverkehr, die bereits 2022 umgesetzt sein sollten, gibt es in der Praxis noch erhebliche Defizite. Besonders in Frankfurt (Oder) werden diese Missstände deutlich, wo zwei Drittel der Haltestellen zwar barrierefrei sind, aber ein Drittel nach wie vor nicht zugänglich ist. Bernd Schwarz, Vorsitzender des Behindertenbeirats Frankfurt (Oder), kritisiert die unzureichende Umsetzung und schlägt konkrete Verbesserungen vor.

Internationale Verpflichtungen

Deutschland hat die UN - Behindertenrechtskonvention ratifiziert, die Barrierefreiheit, inklusive Bildung und Arbeit fördern soll. Dennoch zeigt die zweite Überprüfung durch die UN, dass Deutschland seinen internationalen Verpflichtungen noch nicht ausreichend nachkommt. Die brandenburgische Landesbehindertenbeauftragte Janny Armbruster beklagt insbesondere Defizite in der Teilhabe von Menschen mit kognitiven Beeinträchtigungen.

Obwohl seit der Einführung des Europäischen Protesttages zur Gleichstellung von Menschen mit Behinderung Fortschritte erzielt wurden, besteht weiterhin ein erheblicher Bedarf an Verbesserungen in den Bereichen Barrierefreiheit, Inklusion und Teilhabe. Die heutigen Aktionen und die fortlaufende Aufklärungsarbeit sind entscheidend, um auf diese Missstände aufmerksam zu machen und konkrete Veränderungen herbeizuführen. Nur so kann eine wirklich inklusive Gesellschaft erreicht werden, in der jeder Mensch selbstbestimmt und ohne Barrieren leben kann.

Quelle: RBB24