Donnerstag, 12 September 2024 14:58

Ausstand in Berliner Kitas: Protest für bessere Arbeitsbedingungen

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Kitas Kitas fot: pixabay / illustrativ

In Berlin haben am Donnerstag zahlreiche Mitarbeitende von städtischen Kindertagesstätten (Kitas) ihre Arbeit niedergelegt und vor dem Abgeordnetenhaus gegen die aktuellen Arbeitsbedingungen protestiert. Der von den Gewerkschaften Verdi und GEW initiierte Warnstreik zielte darauf ab, auf die drängenden Probleme der pädagogischen Fachkräfte aufmerksam zu machen und den Berliner Senat zu Verhandlungen über einen neuen Tarifvertrag zu bewegen. Laut Verdi beteiligten sich etwa 2.000 Beschäftigte an der Kundgebung.

Gründe für den Streik: Forderung nach besseren Arbeitsbedingungen

Die Hauptforderung der Gewerkschaften betrifft die Ausarbeitung eines Tarifvertrags, der speziell auf die Bedürfnisse und Belastungen der pädagogischen Mitarbeitenden in den Kitas eingeht. Die Gewerkschaften kritisieren vor allem die hohe Arbeitsbelastung und die mangelnde Anerkennung der Fachkräfte. In der Forderung, die im Rahmen des Streiks vorgebracht wurde, geht es konkret darum, festzulegen, wie viele Kinder eine Fachkraft betreuen soll. Zusätzlich soll der Vertrag auch pädagogische Vorbereitungszeiten und Elterngespräche abdecken, für die bisher kaum separate Arbeitszeiten vorgesehen sind.

Widerstand des Senats: Tarifverhandlungen in der Sackgasse

Der Berliner Senat verweist auf die Komplexität der Lage, da die Stadt Mitglied in der Tarifgemeinschaft der Länder ist und somit nicht eigenständig über bestimmte Tarifverträge verhandeln kann. Der Finanzsenator Stefan Evers (CDU) hat deutlich gemacht, dass die Tarifgemeinschaft der Länder Verhandlungen über die Personalbemessung in Kitas ablehnt, was die Situation weiter verkompliziert. Diese Haltung stößt bei den Gewerkschaften auf Unverständnis und Frustration, da sie eine direkte Verhandlungslösung mit dem Senat suchen.

Zukünftige Maßnahmen: Eskalation droht

Die Gewerkschaften haben bereits weitere Aktionen angekündigt, sollte keine zufriedenstellende Lösung gefunden werden. Für die kommende Woche ist ein weiterer Streiktag geplant, der mit einer zentralen Kundgebung vor dem Roten Rathaus einhergehen soll. Sollten die Forderungen weiterhin ignoriert werden, ist sogar eine Urabstimmung über einen unbefristeten Streik in den Berliner Kita-Eigenbetrieben vorgesehen. Dies würde die Situation in der Kindertagesstätten-Branche weiter zuspitzen und könnte zu erheblichen Beeinträchtigungen im Betreuungsangebot führen.

Dringender Handlungsbedarf

Die aktuelle Streikaktion in Berlin unterstreicht die ernsten Probleme, mit denen pädagogische Fachkräfte in den städtischen Kitas konfrontiert sind. Es wird deutlich, dass eine schnelle und konkrete Reaktion des Senats erforderlich ist, um die Arbeitsbedingungen zu verbessern und eine hochwertige pädagogische Betreuung sicherzustellen. Nur durch offene und konstruktive Verhandlungen kann eine nachhaltige Lösung erreicht werden, die den Bedürfnissen aller Beteiligten gerecht wird.

Quelle: www.patizonet.com/de, RBB24