Dienstag, 04 November 2025 12:36

Hohe Belastung des Berliner Trinkwassers mit PFAS festgestellt

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PFAS-Belastung bedroht Berliner Trinkwasserqualität. PFAS-Belastung bedroht Berliner Trinkwasserqualität. Foto: Pixabay/Pixabay-Lizenz

Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) hat alarmierende Ergebnisse veröffentlicht. In mehreren Berliner Trinkwasserproben wurden hohe Konzentrationen an per- und polyfluorierten Alkylsubstanzen (PFAS) gemessen. Die Werte überschreiten teilweise deutlich den geltenden Grenzwert. Damit wird eine bereits seit Jahren bekannte Umweltgefahr erneut bestätigt.

Inhaltsverzeichnis:

Hohe Werte auch in Zeuthen nachgewiesen

Nach Angaben der Umweltorganisation wurden in vier von fünf Proben die gesetzlichen Grenzwerte überschritten. Auch im brandenburgischen Zeuthen im Landkreis Dahme-Spreewald wurde eine erhöhte Belastung festgestellt. Deutschlandweit enthielten 42 von 46 getesteten Proben PFAS, die als besonders langlebig und gesundheitsschädlich gelten. Diese sogenannten „Ewigkeitschemikalien“ bestehen aus über 10 000 künstlichen Verbindungen, die sich in der Natur kaum abbauen.

Ein Vergleich mit früheren Umweltuntersuchungen zeigt, dass PFAS inzwischen nahezu überall nachweisbar ist. Laut Forschern der Universität Stockholm wurde selbst Regenwasser in der Antarktis und im tibetischen Hochland belastet gemessen. Weitere Daten des Umweltbundesamtes belegen, dass PFAS im Blut fast aller Menschen weltweit vorkommt.

In Zusammenhang mit der Belastung des Wassers wird auch auf ähnliche regionale Probleme hingewiesen, etwa auf die Gewässerkrise in Berlin und Brandenburg.

Auswirkungen auf Gesundheit und Umwelt

Mehrere wissenschaftliche Studien bestätigen die gesundheitlichen Risiken. PFAS können das Immunsystem schwächen, die Aktivität von Abwehrzellen reduzieren und so die Infektanfälligkeit erhöhen. Forscher weisen zudem auf ein erhöhtes Risiko für Krebs, Unfruchtbarkeit und Fettleibigkeit hin.

Die Substanzen werden in zahlreichen Alltagsprodukten verwendet. Sie finden sich unter anderem in:

  1. Outdoor-Bekleidung
  2. Imprägniersprays
  3. beschichteten Kochutensilien
  4. Lebensmittelverpackungen für fettige Speisen wie Burger, Fritten und Pizzen

Durch den breiten Einsatz gelangen die Stoffe in Böden, Gewässer und schließlich ins Trinkwasser. Dieses Problem reiht sich ein in eine Reihe weiterer Umweltgefahren, die auch Berlin und Umgebung betreffen – etwa das rasche Ausbreiten der Vogelgrippe, das zuletzt für Besorgnis sorgte.

Strengere Grenzwerte und geplantes Verbot

Ab dem 12. Januar 2026 wird ein neuer Grenzwert in Deutschland eingeführt. Dann darf die Summe von 20 ausgewählten PFAS-Verbindungen im Trinkwasser höchstens 100 Nanogramm pro Liter betragen. Auf europäischer Ebene wird seit Februar 2023 über ein umfassendes Verbot der Stoffgruppe beraten. Mit einer Entscheidung wird Ende 2026 gerechnet.

Deutschland zählt aktuell sechs Produktionsstätten für PFAS – mehr als jedes andere europäische Land. Der Bund für Umwelt und Naturschutz fordert daher, die Ausbreitung dieser Chemikalien deutlich zu begrenzen. Die Organisation verlangt außerdem, dass Verursacher künftig für die Kosten der Wasseraufbereitung und Entsorgung aufkommen.

Diese Entwicklung erfolgt in einem Umfeld zunehmender Umweltdebatten, die auch wirtschaftliche Fragen betreffen. Ähnliche Themen werden etwa im Zusammenhang mit den massiven Kürzungen im Berliner Haushalt diskutiert, die ebenfalls Auswirkungen auf ökologische Projekte haben könnten.

Langfristige Maßnahmen erforderlich

Die Ergebnisse der Analysen verdeutlichen die Dringlichkeit des Handelns. PFAS gehören zu den größten globalen Umweltproblemen unserer Zeit. Der langfristige Schutz von Trinkwasser und Gesundheit hängt davon ab, wie konsequent Politik, Industrie und Gesellschaft auf diese Herausforderungen reagieren. Nur eine strenge Regulierung und eine Verringerung der Produktionsmengen können verhindern, dass sich die Belastung weiter ausbreitet.

Die nun veröffentlichten Daten zeigen, dass das Problem bereits tief in den Alltag eingedrungen ist. Eine nachhaltige Lösung erfordert gemeinsame Anstrengungen – lokal, national und international.

Quelle: rbb24, www.extratimeout.com/de