Mittwoch, 07 Mai 2025 15:20

Deutlich mehr Insolvenzen in Berlin und Brandenburg

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Insolvenzen in Berlin und Brandenburg steigen 2025 stark Insolvenzen in Berlin und Brandenburg steigen 2025 stark Foto: pixabay

Die Zahl der Unternehmensinsolvenzen in Berlin und Brandenburg ist 2024 stark gestiegen. Betroffen sind insbesondere Dienstleistungssektoren und große Firmen mit hohen Schuldenständen. Die Statistik zeigt eine dramatische Entwicklung, die Gerichte und Gläubiger gleichermaßen fordert.

Inhaltsverzeichnis:

Mehr als 2.500 Insolvenzanträge in der Region Berlin-Brandenburg

In Berlin wurden 2.092 Unternehmensinsolvenzen registriert – ein Anstieg von 27 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. In Brandenburg lag die Zahl der Anträge bei 431, was einem Zuwachs von 24,6 Prozent entspricht. Insgesamt wurden über 2.500 Anträge gestellt.

Von diesen wurden rund 1.700 Verfahren offiziell eröffnet. Mehr als 800 Anträge mussten mangels Masse abgewiesen werden. Das bedeutet, dass das Vermögen der betroffenen Firmen nicht ausreichte, um die Verfahrenskosten zu decken.

Signa-Insolvenz erhöht Schuldenvolumen massiv

Besonders auffällig war der Anstieg der Forderungen in Berlin um über 900 Prozent. Die geschätzte Gesamtsumme lag bei 17,7 Milliarden Euro. Brandenburg verzeichnete Forderungen in Höhe von 384,7 Millionen Euro. Insgesamt ergab sich für beide Bundesländer eine Summe von über 18 Milliarden Euro.

Ein großer Teil dieser Summe entfällt auf die Insolvenz des Immobilienkonzerns Signa. Diese beschäftigte auch die Berliner Amtsgerichte überdurchschnittlich stark. Die Komplexität und die Höhe der Forderungen machten das Verfahren besonders aufwendig.

Dienstleistungs- und Handelssektoren besonders betroffen

Die meisten Insolvenzen entfielen auf freiberufliche, wissenschaftliche und technische Dienstleistungen. Dort meldeten 297 Unternehmen Insolvenz an. Die Gläubigerforderungen in diesem Bereich beliefen sich auf 5,8 Milliarden Euro. Diese Sparte war sowohl in Bezug auf die Anzahl als auch auf die Höhe der Forderungen führend.

Ebenfalls stark betroffen waren:

  • der Bereich Handel sowie Instandhaltung und Reparatur von Kraftfahrzeugen (263 Insolvenzen),
  • das Baugewerbe (252 Insolvenzen),
  • der Bereich Finanz- und Versicherungsdienstleistungen mit Forderungen von rund 6 Milliarden Euro in 100 Verfahren.

Auswirkungen auf Gerichte und Wirtschaft

Die hohe Zahl der Verfahren stellt eine große Belastung für die Gerichte dar. Gleichzeitig steigen die Risiken für Gläubiger, die auf ihre Forderungen verzichten müssen. Unternehmen in wirtschaftlich schwächeren Sektoren zeigen sich besonders anfällig.

Die Daten des Amtes für Statistik Berlin-Brandenburg zeigen eine klare Zunahme von Insolvenzen in strukturell sensiblen Branchen. Experten beobachten diese Entwicklung mit Sorge, da sie auf breitere wirtschaftliche Herausforderungen hinweist.

Quelle: RBB24, webrivaig.com/de