Dienstag, 13 Mai 2025 11:35

Berliner Lehrkräfte legen Arbeit nieder

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Warnstreik in Berlin Warnstreik in Berlin pixabay/Foto illustrativ

Von Dienstag bis Donnerstag bleiben viele Klassenzimmer in Berlin leer. Angestellte Lehrkräfte, Sozialpädagoginnen und Erzieher beteiligen sich an einem dreitägigen Warnstreik. Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) fordert unter anderem kleinere Klassen sowie bessere Arbeitsbedingungen. Inmitten der laufenden Prüfungen zum Abitur und Mittleren Schulabschluss sorgt der Zeitpunkt für scharfe Kritik – nicht nur aus der Politik, sondern auch von Schüler- und Elternvertretungen.

Inhaltsverzeichnis:

Warnstreik der GEW betrifft 18.000 Beschäftigte in Berlin

Die GEW hat erneut zu Arbeitsniederlegungen aufgerufen, da zentrale Forderungen weiterhin unbeantwortet bleiben. Im Fokus steht der Wunsch nach einem Tarifvertrag zum Gesundheitsschutz, der unter anderem kleinere Klassen zur Entlastung vorsieht. Bereits in der Vergangenheit kam es zu ähnlichen Protestaktionen. Berlin lehnt jedoch eigenständige Verhandlungen ab – mit dem Verweis auf die Tarifgemeinschaft der Länder.

Die Zahl der betroffenen Beschäftigten ist inzwischen deutlich gesunken. Während im Schuljahr 2021/22 noch etwa 23.000 Lehrkräfte angestellt waren, sind es heute, im Mai 2025, nur noch rund 18.000. Viele wurden inzwischen verbeamtet und dürfen daher nicht streiken. Dadurch sind flächendeckende Unterrichtsausfälle bislang ausgeblieben. Die Streikbeteiligung beschränkt sich vor allem auf Schulen mit hohem Anteil angestellter Lehrkräfte.

Katharina Günther-Wünsch kritisiert Ausstand in Prüfungszeit

Berlins Bildungssenatorin Katharina Günther-Wünsch (CDU) hat den Zeitpunkt des Streiks deutlich kritisiert. Zwar äußerte sie Verständnis für die Forderungen der Gewerkschaft, nannte den Streik jedoch „verantwortungslos“, da er mit zentralen Prüfungsterminen kollidiert. Besonders betroffen sind Abiturprüfungen im Fach Französisch sowie die Mathematikprüfungen für den Mittleren Schulabschluss (MSA).

Auch der Landesschülerausschuss äußerte sich ablehnend zum gewählten Streikzeitpunkt. Vorsitzender Orcun Ilter betonte, dass man zwar die Forderung nach kleineren Klassen teile, jedoch mehr Rücksicht auf die Schüler erwartet hätte. Der Landeselternausschuss schloss sich dieser Sichtweise an.

Martina Regulin verteidigt das Vorgehen der GEW

Die GEW-Landesvorsitzende Martina Regulin verteidigte die Terminwahl. Ihrer Aussage nach seien Schulen mit verbeamteten Lehrkräften ohnehin nur an einem Tag betroffen. Außerdem gehe es darum, auf die hohe Belastung des pädagogischen Personals hinzuweisen. GEW-Vorsitzender Gökhan Akgün nannte die Arbeitsbedingungen in Berliner Schulen „hoch belastend“ und sieht keine Fortschritte in den Verhandlungen.

Auch wenn Prüfungen nicht abgesagt werden, sind Einschränkungen beim Unterricht möglich. Die Bildungsverwaltung betonte jedoch, dass alle Prüfungen wie geplant stattfinden sollen.

Vorschläge für alternative Protestformen

Der Landeselternausschuss brachte einen alternativen Vorschlag ins Spiel: ein Aktionstag am Wochenende. Dadurch könnten Eltern aktiv teilnehmen, ohne dass Prüfungen beeinträchtigt würden. Vorsitzender Norman Heise kritisierte zudem die mangelnde Verhandlungsbereitschaft des Senats und sprach von fehlender Lösungsorientierung.

Die Situation zeigt deutlich, wie angespannt das Verhältnis zwischen den beteiligten Akteuren derzeit ist:

  • GEW fordert kleinere Klassen und mehr Gesundheitsschutz.
  • Der Senat verweist auf tarifrechtliche Einschränkungen.
  • Prüfungen finden statt, Unterricht leidet jedoch.
  • Schüler- und Elternvertretungen sehen die Ziele als berechtigt, kritisieren aber den Zeitpunkt.

Wie viele Lehrkräfte sich letztlich am Streik beteiligen, bleibt unklar. Klar ist jedoch, dass die Diskussion um bessere Bedingungen an Schulen weitergehen wird.

Quelle: RBB24, webrivaig.com/de