Inhaltsverzeichnis:
- Julia von Blumenthal sieht Fortschritte bei Gesprächen mit dem Senat
- Lars Oeverdieck warnt vor sinkenden Studienzahlen an der TU Berlin
- Julia Neuhaus kritisiert unzureichende Finanzierung trotz Zuschüssen
- Hochschulen prüfen juristische Schritte gegen das Land Berlin
Julia von Blumenthal sieht Fortschritte bei Gesprächen mit dem Senat
Nach bisherigen Plänen sollen die Berliner Hochschulen 2025 rund 8 Prozent weniger Mittel erhalten. Das hat bereits landesweit Proteste ausgelöst. Jetzt laufen intensive Gespräche zwischen der Landeskonferenz der Berliner Hochschulen und dem Berliner Senat. Die Vorsitzende Julia von Blumenthal, zugleich Präsidentin der Humboldt-Universität, spricht von „wesentlichen Fortschritten“, betont aber die schwierige Ausgangslage.
Klarheit soll erst kommen, wenn der Senat am kommenden Dienstag über den Doppelhaushalt 2026/27 entscheidet. Die zuständige Senatsverwaltung äußerte sich bislang nicht zu den laufenden Verhandlungen. Eine zentrale Frage bleibt: Wie lassen sich Qualität und Anzahl der Studienplätze trotz Einsparungen sichern?
Lars Oeverdieck warnt vor sinkenden Studienzahlen an der TU Berlin
Lars Oeverdieck, Kanzler der Technischen Universität, bezeichnete die Gespräche im Inforadio des rbb als „ernsthaft, aber freundlich“. Er warnte jedoch, dass bei einer Kürzung von bis zu 14 Prozent auch die Anzahl der Studienplätze in ähnlichem Umfang reduziert werden müsse.
Besonders drastisch sind die Pläne an der Charité. Laut Tagesspiegel sollen dort in zentralen medizinischen Studiengängen wie Humanmedizin, Zahnmedizin und Hebammenausbildung die Studienplätze ab 2026 um bis zu 50 Prozent gesenkt werden.
Julia Neuhaus kritisiert unzureichende Finanzierung trotz Zuschüssen
Auch Julia Neuhaus, Präsidentin der Berliner Hochschule für Technik (BHT), äußerte sich kritisch. Obwohl der Senat ab 2026 wieder Zuschüsse erhöhen will, würden die steigenden Betriebskosten damit nicht gedeckt. Etwa 80 Prozent der Hochschulausgaben seien an langfristige Verträge gebunden – vor allem für Mieten und Energie.
Kürzungen betreffen auch die Hochschulverwaltung und freiwillige Angebote. Geplant sind Einsparungen bei Personal, Streichungen von Gebäudemieten sowie höhere Gebühren für Sprachkurse, Sportangebote und weiterbildende Studiengänge. Strategisches Sparen sei laut Oeverdieck derzeit nicht möglich.
Hochschulen prüfen juristische Schritte gegen das Land Berlin
Die Berliner Hochschulen bereiten sich parallel zu den Verhandlungen auf rechtliche Schritte vor. Laut Gutachten des Wissenschaftlichen Parlamentsdienstes haben die Hochschulen rechtlich Anspruch auf Einhaltung der bisherigen Verträge. Die Hochschulen prüfen daher eine gemeinsame Klage gegen das Land Berlin.
Auch die Industrie- und Handelskammer warnte vor langfristigen Schäden für den Wissenschaftsstandort Berlin. Sollten die Kürzungen Realität werden, könnte das die Attraktivität und Leistungsfähigkeit der Hochschulen dauerhaft beeinträchtigen. Die kommenden Wochen werden entscheidend sein.
Quelle: RBB24, webrivaig.com/de