Donnerstag, 26 Juni 2025 13:24

Angriff auf Polizistin in Berlin-Buckow

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Clan-Mitglied vor Gericht Clan-Mitglied vor Gericht pixabay/Foto illustrativ

Ein Angriff auf eine Polizeibeamtin in der Silvesternacht 2023/2024 sorgt weiter für Aufmerksamkeit. Vor dem Amtsgericht Tiergarten muss sich seit Donnerstag ein 21-jähriger Mann verantworten, der einem bekannten arabischstämmigen Clan zugerechnet wird. Die Anklagepunkte wiegen schwer: tätlicher Angriff auf Vollstreckungsbeamte, Körperverletzung sowie Widerstand gegen die Staatsgewalt.

Inhaltsverzeichnis:

Unfall in der Nähe der Villa in Buckow

Am Abend des 31. Dezember 2023 kam es in Berlin-Buckow zu einem schweren Vorfall. Eine 15-jährige Angehörige des Clans wurde von einem Polizeifahrzeug erfasst. Laut Angaben der Polizei sei das Einsatzfahrzeug mit Sirene und Blaulicht unterwegs gewesen, als das Mädchen plötzlich die Straße betrat. Die Jugendliche erlitt Verletzungen und musste in ein Krankenhaus gebracht werden.

In unmittelbarer Nähe befand sich die inzwischen geräumte Villa der Familie, ein Objekt, das seit Jahren im Zentrum juristischer Auseinandersetzungen steht. Nach dem Unfall soll der 21-jährige Verwandte des Mädchens auf das Polizeifahrzeug zugestürmt sein, die Tür aufgerissen und eine Beamtin mehrfach mit der Faust ins Gesicht geschlagen haben.

Körperverletzung und Widerstand gegen Polizei

Nur durch das Eingreifen mehrerer Beamter konnte der Mann von weiteren Schlägen abgehalten werden. Während der Auseinandersetzung versuchte er laut Behördenangaben auch, andere Polizisten anzugreifen. Diese setzten daraufhin Pfefferspray ein. Die betroffene Beamtin musste ebenfalls in einer Klinik behandelt werden.

Der Täter flüchtete zunächst vom Ort des Geschehens. Er wurde jedoch später von Polizeikräften identifiziert – unter anderem durch DNA-Spuren, die an der Schutzweste der Beamtin gefunden wurden. Die Staatsanwaltschaft bestätigte, dass der Verdächtige bislang zu den Vorwürfen schweigt.

Ein erster Prozessbeginn im Februar 2025 musste wegen Erkrankung des Angeklagten verschoben werden. Jetzt wird der Fall erneut vor Gericht verhandelt.

Durchsuchungen in Villa und Wohnung des Beschuldigten

Nach dem Angriff durchsuchten Ermittler sowohl die Wohnung des Angeklagten als auch die bekannte Villa der Familie. Das Gebäude war bereits mehrfach Ziel umfangreicher Polizeieinsätze. Allein im März 2024 rückten etwa 130 Beamte gemeinsam mit einer Gerichtsvollzieherin an, um die beschlagnahmte Immobilie zu räumen.

Die Villa gehört zu insgesamt 77 Immobilien, die im Jahr 2018 von der Berliner Staatsanwaltschaft beschlagnahmt wurden. Der Erwerb erfolgte laut Gerichtsurteilen mit Mitteln aus kriminellen Aktivitäten. Die Immobilie steht seit rund acht Monaten leer und befindet sich laut Bezirk Neukölln in einem sanierungsbedürftigen Zustand.

Clan mehrfach strafrechtlich in Erscheinung getreten

Die Familie des Angeklagten ist bereits in zahlreiche Strafverfahren verwickelt gewesen. Zu den bekanntesten Fällen zählen:

  • Der Diebstahl einer großen Goldmünze aus dem Berliner Bode-Museum.
  • Der Einbruch in das Grüne Gewölbe in Dresden im Jahr 2019, bei dem wertvolle Diamanten entwendet wurden.
  • Mehrere Verurteilungen wegen Geldwäsche und illegalen Immobilienerwerbs.

Fünf Männer aus dem Clan wurden 2023 wegen des Dresdner Juwelenraubs zu mehrjährigen Freiheitsstrafen verurteilt. Die Berliner Behörden sehen in der Familie eine zentrale Figur organisierter Kriminalität.

Gericht steht vor komplexer Entscheidung

Das Verfahren gegen den 21-jährigen Clan-Angehörigen wird von hoher medialer Aufmerksamkeit begleitet. Der Tatvorwurf des tätlichen Angriffs auf eine Polizistin während eines Einsatzes wiegt schwer. Neben der individuellen Schuldfrage steht das Verfahren auch symbolisch für das Vorgehen gegen organisierte Strukturen in Berlin.

Wie es mit der Villa in Buckow weitergeht, ist offen. Zunächst sind laut Bezirk Neukölln umfangreiche Sanierungsarbeiten notwendig. Der politische Wille zur Rückgewinnung öffentlicher Kontrolle über kriminell erworbene Immobilien bleibt jedoch bestehen.

Quelle: RBB24, www.24edu.info/de